Ausgangssituation:
Der neue Streckenabschnitt durch den Bebelhof soll durch eine Umlegung der aktuellen Linie 2 genutzt werden. Durch die zukünftige eher umwegige Führung über Klinikum und Hbf wird sich die Reisezeit vom Erfurtplatz in Richtung Innenstadt spürbar verlängern. Durch die vorhandene direkte Anbindung des Sachsendamms an die Anschlussstelle Braunschweig-Südstadt und die Nutzung diese Anbindung Richtung Innenstadt erscheint die Straßenbahn zusätzlich unattraktiver gegenüber dem eigenen Auto. Ich befürchte daher, dass die Nutzung der Straßenbahn vom Heidberg durch die Neuplanung sogar rückläufig sein könnte.
Auf Seite 33 der Präsentation vom zweiten Workshop ist eine Alternative 1 (dort für den Abschnitt 2 untersucht) von der Anschlussstelle BS-Südstadt direkt über den Sachsendamm verworfen worden, da das Klinikum nicht angeschlossen würde.
Alternativvorschlag:
Der Vorschlag besteht darin, diese Alternative 1 als Ersatz für den Abschnitt 3 zu bauen und den Abschnitt 2 zum Klinikum inklusive einer neuen Wendeschleife ebenfalls zu bauen. Im Bereich der Anschlussstelle BS-Südstadt wäre hierfür ein Gleisdreieck erforderlich. Das Gleisdreieck könnte sowohl nördlich der Autobahn (Führung der Straßenbahn über die Richtungsfahrbahn zum Heidberg) als auch südlich der Autobahn (Führung über die Richtungsfahrbahn zur Anschlusstelle) errichtet werden.
Die Abschnitte 1 und 4 würden wie geplant gebaut werden. Im Abschnitt 2 wären verschiedene Lagen der Wendeschleife zwischen Klinikum und Südstadt und eine spätere Verlängerung in Richtung Südstadt/Mascherode denkbar. Der Abschnitt 3 würde durch die Alternative ersetzt werden.
Die Gesamtlänge der zu bauenden Strecke würde (in Abhängigkeit der Lage der Wendeschleife) in etwa gleich bleiben. Zusätzliche Kosten würden durch das Gleisdreieck und die Wendeschleife entstehen.
Alternatives Linienkonzept:
Eine vollständige Erschließung der so entstehenden Strecken mit nur zwei Linienästen plus Verstärkerlinie ist nicht möglich. Es müssten daher drei Linienäste vom Hbf/John-F.-Kennedyplatz nach Süden geführt werden. Mein Vorschlag wäre hier anstelle der Linie 2 die Linie 1 auf die Neubaustrecke umzulegen und anstelle der Verstärkerlinie eine reguläre Linie über die Neubaustrecke zum Klinikum zu führen.
Linie 1 fährt Stöckheim-Heidberg-Bebelhof-Hbf im Südast. Die Reisezeit wäre im Vergleich zu heute sogar etwas schneller (4 statt 6 Zwischenhalte zwischen Militschstraße und Hbf und nur eine enge Kurve).
Linie 2 fährt wie derzeit Heidberg-Wolfenbütteler Str.-Leisewitzstraße im Südast. Dies ermöglicht weiterhin schnelle Reisezeiten vom Heidberg/Melverode in die Innenstadt. Der Nordast wäre unabhängig von dieser Planung. Es würde sich anbieten zukünftig ggf. die westliche Innenstadtstrecke zu nutzen, um diese mit dem Süden zu verbinden.
Linie X fährt Klinikum-Bebelhof-Hbf im Südast. Im Nordast würde sich die derzeitige Linie 2 ins Siegfriedviertel oder die vorgesehene Linie 11 nach Rühme anbieten um gemeinsam mit der Linie 1 einen langen Abschnitt im 7/8-Minuten-Takt über den Hbf zu führen.
Vorteile:
-Die Fahrtzeiten Heidberg-Hbf. und Heidberg/Melverode-Innenstadt sind kürzer und damit vergrößert sich der Nutzen der Neubaustrecke.
-Die Summe der Linienlänge bzw. der Fahrleistung zur Hauptverkehrszeit (dies bestimmt den Fahrzeugbedarf) sind kürzer/geringer und damit sind die Betriebskosten zu diesen Zeiten geringer.
-Die Möglichkeiten der Umleitung von Straßenbahnen bei Streckenunterbrechung (bei Instandsetzung oder Störung) sind durch das Gleisdreieck flexibler.
-Eine abschnittsweise Inbetriebnahme ist möglich.
-Die Haltestelle Erfurtplatz kann in ihrer derzeitigen Lage erhalten bleiben.
Potentiale:
-Die Linie zum Klinikum kann zu den Schichtwechselzeiten durch die näher liegende Wendeschleife besser verstärkt werden.
-Die Stadtteile Stöckheim, Heidberg und Bebelhof werden durch die Linie 1 besser verknüpft. Insbesondere der Erfurtplatz und der Stöckheimer Markt können hiervon stadtentwicklungstechnisch profitieren. Außerdem werden die Schulen und das Schwimmbad am Heidberg besser angebunden.
Nachteile:
-Die Bau- und Instandhaltungskosten sind durch das Gleisdreieck und die zusätzliche Wendeschleife höher.
-Die Fahrleistung in den Nebenverkehrszeiten ist durch die drei Linien höher (das Angebot ist aber auch besser).
-Die Aufteilung der Fahrgäste auf die Linien würde ungleichmäßiger sein. Die Linie 1 würde vermutlich deutlich mehr Fahrgäste anziehen als die beiden anderen Linien. Dies ist durch einen entsprechenden Fahrzeugeinsatz zu kompensieren. Die Linie 1 würde von vierteiligen Traminos und die beiden anderen Linien von dreiteiligen Bahnen bedient werden. Perspektivisch wäre auch der Einsatz von noch längeren Bahnen zu prüfen. Abgesehen von den Haltestellen Schloss und Ludwigstraße, an denen umfangreichere Maßnahmen notwendig wären, wäre eine entsprechende Anpassung der übrigen Haltestelle Entlang der Linie 1 vergleichsweise einfach möglich.