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Zukunft hat

Vorfahrt

12.2023 | Die Ergebnisse des Workshops werden für die politische Beschlussfassung aufbereitet

Die Ergebnisse werden für eine politische Beschlussfassung (Planungsbeschluss) aufbereitet und zusammengefasst.

Der abschließende Workshop zur Bürgerbeteiligung im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde im September 2023 erfolgreich durchgeführt. Vorgestellt wurde die Vorzugsvariante der Streckenführung. Diese verläuft vom Hauptbahnhof über die Salzdahlumer Straße bis zum Klinikum und von dort über die Hallestraße und den Sachsendamm bis zur bestehenden Endwendeschleife in der Anklamstraße und bestätigt damit den ursprünglichen Untersuchungskorridor. Die überschlägigen Ermittlungen von Nutzen und Kosten ergeben für diese Streckenführung ein förderwürdiges Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKI), welches ausreichenden Puffer für Planungsdetaillierungen im weiteren Projektverlauf aufweist.

3. Bürger-Workshop zum Teilprojekt Salzdahlumer Straße/Heidberg: Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorgestellt, Planungsbeschluss als nächster Meilenstein

Zwei Bürger-Workshops zur geplanten Stadtbahntrasse entlang der Salzdahlumer Straße in den Heidberg wurden bereits durchgeführt. Nun haben die Stadt Braunschweig und die Braunschweiger Verkehrs-GmbH (BSVG) zum dritten Workshop eingeladen. Rund 80 Bürgerinnen und Bürger sind der Einladung gefolgt und haben sich in den Räumlichkeiten der IGS Heidberg über den aktuellen Projektstand informiert.

Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer begrüßte zur Veranstaltung. In der Einleitung wurde noch einmal die Bedeutung des Projektes hervorgehoben. So wurden die städtebaulichen Entwicklungen an der Salzdahlumer Straße betont: In diesem Bereich entstehen das Bahnhofsquartier und die Bahnstadt, das Klinikum Salzdahlumer Straße wird erweitert und auch der Berufsschulstandort wird mit dem Neubau der Helene-Engelbrecht-Schule gestärkt. Diese neuerlichen Entwicklungen entlang der Salzdahlumer Straße unterstreichen die Wichtigkeit des Projekts.

Albrecht Curland, Gesamtprojektleiter des Projektes Stadt.Bahn.Plus., führte anschließend mit einem Rückblick in die Thematik ein: Beim ersten Workshop wurde noch anhand von Luftbildaufnahmen über die mögliche Trassenführung diskutiert. Beim zweiten Workshop wurden dann bereits Lagepläne präsentiert und Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern wurden diskutiert. Seitdem hat das Projektteam diese Vorschläge bearbeitet und im Rahmen der Machbarkeitsstudie bewertet – die Ergebnisse dieses Prozesses wurden nun im Rahmen des dritten Bürger-Workshops vorgestellt.

Michael Walther (Stadt Braunschweig), der selbst im Heidberg aufgewachsen ist, schlüpfte hierfür in die Rolle des Moderators und interviewte Teile des Projektteams aus der Sicht eines Bürgers. Albrecht Curland (BSVG), Marie Schwarz (Stadt Braunschweig, Teilprojektleiterin Salzdahlumer Straße/Heidberg), Lars Lau (Stadt Braunschweig, Gesamtverkehrsplanung) und Philipp Brandes (BSVG, Angebotsplanung) gaben Auskunft über den jeweiligen Untersuchungsauftrag, den Ablauf und die Ergebnisse der Untersuchungen.

 

Verlängerung in die Stettinstraße wahrscheinlich nicht förderfähig

Eine Anregung aus dem zweiten Workshop war es, eine Fortführung der Trasse bis in die Stettinstraße zu prüfen, um eine noch bessere Anbindung dieses Bereichs zu erreichen. Dies wurde im Verlauf der Machbarkeitsstudie infrastrukturell, aber auch im Hinblick auf die Förderfähigkeit überprüft. Da für eine Trassenführung bis in die Stettinstraße neben der zusätzlichen Strecke von rund 600 m auch eine neue Wendeschleife errichtet werden muss, würden sich die Projektkosten um fast 30 Prozent erhöhen. Der volkswirtschaftliche Nutzen steigt in den untersuchten Varianten jedoch nicht vergleichbar an, so dass der Nutzen-Kosten-Indikator (NKI) des Projekts insgesamt sinkt. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie muss mit Blick auf die Förderfähigkeit des Projektes ein NKI von mindestens 1,2 erreicht werden. Die höheren Investitionen für die Verlängerung in die Stettinstraße machen das Erreichen dieses Wertes jedoch sehr unwahrscheinlich.

Daher empfiehlt das Stadtbahnteam, die Planungen zur Stettinstraße nicht weiterzuverfolgen.

 

Zusätzliche Trasse in die Südstadt: Keine umsetzbare Variante

Es wurde ebenso der Vorschlag geäußert, neben der Strecke in den Heidberg eine zusätzliche Trasse vorzusehen, die die Südstadt anbindet. Das Stadtbahn-Team hat zur Bearbeitung dieser Anregung mehrere Varianten untersucht. Dabei wurde sowohl eine Wendeschleife auf dem Welfenplatz als auch auf Höhe des Mönchewegs in den Blick genommen. Die Strecke in den Heidberg könnte hierfür z.B. auch über die Brücke Roter Busch und den Sachsendamm geführt werden. Aufgrund erhöhter Infrastrukturkosten und wenig zusätzlichem Nutzen unterschritten diese Varianten jeweils die kritische Marke von 1,2 bei der Ermittlung der NKI-Werte.

Eine verkürzte Variante mit einer Wendeanlage am Klinikum und einer dort endenden Linie ist aufgrund hoher Kosten und einer gleichzeitig schlechteren Erschließung des Heidbergs leider ebenso wenig erfolgversprechend. Da aus diesen Vorschlägen heraus keine förderfähigen Varianten ermittelt werden konnten, werden diese Vorschläge nicht weiterverfolgt.

 

Linienkonzept optimiert

Auch bezüglich des Linienkonzeptes gab es im zweiten Bürger-Workshop Anregungen, die vom Projekt-team verarbeitet und aufgenommen wurden. Im Ergebnis ist durch eine parallele Linienführung von Bus- und Stadtbahn im Bereich der Salzdahlumer Straße ein optimiertes Konzept entstanden. Die Linie 436 bietet dabei eine direkte Busverbindung aus Mascherode über die Südstadt, den Hauptbahnhof und das östliche Ringgebiet bis zum Flughafen. Dadurch wird die Fahrtenzahl im Bereich Klinikum/Bebelhof/Hauptbahnhof auf 8 Fahrten pro Stunde und Richtung erhöht. Gleichzeitig steigt so auch die Zahl der umsteigefreien Verbindungen aus dem gesamten Stadtgebiet in den Bereich der Salzdahlumer Straße. Die starken Fahrgastströme aus dem Heidberg und dem Bebelhof in Richtung Innenstadt werden durch die Stadtbahn bedient.

 

Verkehrliche Untersuchung & Lage der Gleise

Ist der Platz auf der Salzdahlumer Straße ausreichend, um eine Stadtbahntrasse zu integrieren? Auch diese Frage hat das Planungsteam seit dem zweiten Bürger-Workshop intensiv untersucht und die Leistungsfähigkeit anhand von Verkehrssimulationen überprüft. Die Prämissen für diese Untersuchung waren klar: Aufgrund der teilweise engen Bebauung muss die Stadtbahntrasse in den zur Verfügung stehenden Raum integriert werden. Gleichzeitig soll die Verkehrsqualität für Fußgänger und Radfahrer erhalten und nach Möglichkeit verbessert werden. Und der motorisierte Individualverkehr (MIV) soll weiterhin ohne größere Einschränkungen fließen können. Gleichzeitig galt es in den Simulationen zu berücksichtigen, dass sich das Verkehrsaufkommen durch Großprojekte wie die Bahnstadt und die Erweiterung des Klinikums verändern wird, was in die entsprechenden Prognosen eingeflossen ist.

Die Simulationen haben zu einer klaren Antwort geführt: Ja, eine Stadtbahntrasse lässt sich in diesem Bereich integrieren, die Salzdahlumer Straße bleibt für den MIV und für Fußgänger und Radfahrer verkehrlich leistungsfähig. Und auch die Stadtbahn selbst kann nahezu störungsfrei verkehren. 

Welche Lage der Gleise dabei die vorteilhaftere Variante ist, lässt sich indes noch nicht final beantworten. Zunächst hatte das Projektteam insbesondere die westliche Lage der Gleise im Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Zuckerbergweg untersucht - nach einer Anregung im zweiten Workshop aber auch die Überprüfung der östlichen Seitenlage der Gleise nachgezogen. Für die westliche Lage werden beispielsweise zwei Kreuzungen der Salzdahlumer Straße auf Höhe des Hauptbahnhofs und im Bereich des Zuckerbergwegs notwendig, bei der östlichen Lage müssen wiederum die Zufahrt zum Gelände der DB Netz AG, die Ackerstraße und die Borsigstraße gequert werden.

Beide Varianten weisen somit Vor- und Nachteile auf: Eine eindeutige Vorzugsvariante lässt sich nach derzeitigem Stand nicht benennen. Auch vor dem Hintergrund veränderter Planungsrandbedingungen soll die Lage der Gleise im Straßenraum im Rahmen einer anschließenden Vorplanung ergebnisoffen betrachtet werden.

 

So geht es weiter

Für die Stadtbahntrasse entlang der Salzdahlumer Straße wird nun der Abschluss der Machbarkeitsstudie und damit die Festlegung auf die vorgestellte Streckenführung vorbereitet. Der nächste Schritt ist dann der Planungsbeschluss mit der Festlegung der Streckenführung durch den Rat der Stadt Braunschweig. Sobald dies erfolgt ist, können Planungsbüros für die nächsten Planungsphasen gebunden und der zeitliche Ablauf der Vor- und Entwurfsplanung konkretisiert werden. Auch in den weiteren Planungsphasen werden die Bürgerinnen und Bürger über den Bürger-Dialog und eine Bürger-Information weiterhin intensiv an der Planung der neuen Stadtbahnstrecke beteiligt.

 

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2. Bürgerworkshop für das Projekt Salzdahlumer Straße/Heidberg fand am 04. April 2019 statt

Bürger sprechen sich für zusätzliche Trassenbrücke über die Autobahn aus 

Die Stadtbahn sei das Herzstück und das leistungsstärkste Verkehrsmittel in der Stadt, erklärte Frank Flake. Der Bezirksbürgermeister von Viewegsgarten-Bebelhof verdeutlichte in seiner Begrüßungsansprache noch einmal die Wichtigkeit des Ausbauprojekts Salzdahlumer Straße/Heidberg. Rund 120 Interessierte waren zum 2. Bürgerworkshop für das Teilprojekt im Süden der Stadt in die Aula der IGS Heidberg gekommen. Eine Resonanz, über die sich Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer freute. „Schön, dass wieder so viele da sind“, erklärte er. Nun gelte es für die Strecke den gleichen erfolgreichen Weg einzuschlagen, wie es im Fall von Volkmarode-Nord und Rautheim gelungen sei. Beide Streckenführungen wurden bereits vom Rat der Stadt beschlossen. 
  

Ende August 2018 hatten die Bürger bei einem Auftaktworkshop zum Teilprojekt Salzdahlumer Straße/Heidberg erste Ideen und Anregungen beigesteuert. „Jetzt können wir noch weiter ins Detail gehen“, kündigte Gesamtprojektleiter Albrecht Curland an. Dieter Frauenholz vom Planungsbüro KoRiS erläuterte, dass die Bürgerinnen und Bürger an insgesamt neun Dialogstationen diskutieren würden. Der besseren Übersicht halber sei der Streckenverlauf dazu in vier Abschnitte eingeteilt, die Frauenholz kurz skizzierte. 
    

Bevor die Bürger aktiv in den Gruppen mitredeten, hatten sie noch die Gelegenheit für Fragen im Plenum. Ob die Deutsche Bahn als Eigentümer der Brücken über die Salzdahlumer Straße überhaupt einverstanden sei mit dem Projekt, wollte ein Besucher wissen. Teilprojektleiter Roland Böttcher erklärte, dass sich die Stadt hierzu in Gesprächen mit der Bahn befinde, diese aber noch im Anfangsstadium steckten. Und auch erste Meinungen wurden ausgetauscht. Die Frage: Wenn eine der zwei Unterführungsrichtungen  der Bahnbrücke nur für die Stadtbahn genutzt werde, welche sollte das sein? Fahre die Bahn auf der westlichen Seite der Salzdahlumer Straße, müsse die große Zahl an potenziellen Nutzern auf der Ostseite die Straße queren, um zur Haltestelle zu gelangen, so das Argument. Curland machte aber auch klar, dass die Westseite einen Vorteil habe: Dort mündeten weniger Straßen, die Abwicklung aller Verkehre sei mit einer Gleisführung auf der westlichen Seite insgesamt einfacher.  
   

Diese und weitere Fragen konnten die Bürgerinnen und Bürger an den betreuten Dialogstationen anschließend weiter vertiefen. Bezüglich des ersten Abschnitts vom Hauptbahnhof bis zum Zuckerbergweg kristallisierte sich zumindest in einem Punkt ein relativ einheitliches Meinungsbild heraus: Die Stadtbahn solle auf keinen Fall straßenbündig fahren, um unabhängig von möglichen Stausituationen auf der Salzdahlumer Straße verkehren zu können. Ein besonderer Bahnkörper solle her, vorzugsweise in Seitenlage zur Straße – so die Meinung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 
   

Bezüglich des zweiten Abschnitts vom Zuckerbergweg bis zur Naumburgstraße fiel das Votum noch eindeutiger aus. Denn hier gibt es zwei Optionen für die nicht für eine  Stadtbahn ausgelegte Bestandsbrücke: ein kompletter Neubau für alle Verkehrsträger oder der Bau einer zusätzlichen Brücke allein für die Stadtbahn. Angesichts der Tatsache, dass die Bestandsbrücke noch keineswegs baufällig ist und ein kompletter Neubau mit sehr hohen Kosten und großen Eingriffen in den Verkehr während der Bauphase verbunden wäre, sprachen sich die Bürger klar für eine zusätzliche Stadtbahnbrücke aus. Diese würde auf der östlichen Seite der Straße gebaut. Der bereits begonnene Umbau des Kreuzungsbereichs Salzdahlumer Straße/Fichtengrund am Klinikum berücksichtigt alle zur Diskussion stehenden Trassenvarianten. Dort wünschen sich die Bürger auch den zentralen Verknüpfungspunkt der Strecke mit den Buslinien.
   

Uneins waren sich die Bürger in den Gruppen bezüglich der Lage der Gleise in Abschnitt 3, der Hallestraße. Zwar ist hier aufgrund der Breite der Straße ein besonderer Bahnkörper fest eingeplant. Die Frage lautet nur: Soll er in Mittel- oder nördlicher Seitenlage verlaufen? Und sollen die Parkplätze wie bislang senkrecht oder längs zur Fahrbahn angeordnet werden? Das Meinungsbild blieb uneinheitlich. Allerdings sprachen sich gleich mehrere Teilnehmer für einen separaten Radweg anstelle eines Schutzstreifens für den Radverkehr aus, was in der Variante mit besonderem Bahnkörper in nördlicher Seitenlage vorgesehen ist. 
    

Weil die Mehrzahl der Besucher aus dem Heidberg kam, entwickelte sich auch zu Abschnitt 4, dem Sachsendamm, eine rege Diskussion. Hier könnte ein besonderer Gleiskörper sowohl in Mittellage als auch in westlicher oder östlicher Seitenlage geführt werden. Am Ende stand eine klare Tendenz für eine Trasse in westlicher Seitenlage, also auf der Seite vom Einkaufszentrum und dem Sportbad. Auch über die Lage der Haltestellen tauschten sich die Bürger bereits intensiv aus. Hier gilt es abzuwägen zwischen Interessen von Besuchern des Einkaufszentrums am Erfurtplatz, des Sportbads und Schülerinnen und Schülern des Schulzentrums Heidberg. 
    

Auch über einen Bürgervorschlag aus dem ersten Workshop diskutierten die Teilnehmer: die Weiterführung der Strecke durch die Stettinstraße. Nebeneffekt: die heutige Wendeschleife in der Anklamstraße entfiele. Stattdessen würde eine neue Wendeschleife am Ende der Stettinstraße nahe dem Heidbergsee gebaut. Die Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger sprach sich für diese Idee aus. In seinen Schlussworten am Ende der Veranstaltung dämpfte Klaus Benscheidt, Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Verkehr der Stadt, allerdings dahingehende Erwartungen. Auch wenn ein Anschluss an den See toll wäre und die dortigen Parkprobleme lösen würde – der Bau dieses Teilabschnitts sei teuer und habe eine im Verhältnis zu den Kosten gesehen geringe zusätzliche Erschließungswirkung im Vergleich zur Führung über die bestehende Wendeschleife Anklamstraße. 
    

Am Ende bedankten sich die Verantwortlichen für das Engagement der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und kündigten bereits den dritten Workshop an. Dieser wird voraussichtlich im Sommer dieses Jahres stattfinden.

     

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Auftakt der Bürgerworkshops für Salzdahlumer Straße/Heidberg am 29. August 2018

Bewohner diskutieren über Lösungen für Brückenbereiche

Braunschweig könne nicht nur auf eine automobile Tradition vorweisen, erklärte Ulrich Markurth in seinen Begrüßungsworten in der Mensa des Schulzentrums Heidberg. Der Oberbürgermeister erinnerte an den ersten Büssing-Omnibus, der ab 1904 regelmäßig zwischen Braunschweig und Wendeburg verkehrte. Ein Modell, das sich auf andere Städte und Regionen in Deutschland und der ganzen Welt übertrug. Doch beim ersten Bürgerworkshop für den Stadtbahnausbau Salzdahlumer Straße/Heidberg ging es selbstredend nicht um Autos oder Busse. Erneut waren die Bürger dazu aufgerufen, sich an der Planung einer möglichen Stadtbahn-Trasse aktiv mit Ideen, Anregungen oder kritischen Einwänden zu beteiligen. 

Die rund 3,4 Kilometer lange Trasse vom Hauptbahnhof bis in den Heidberg soll sowohl den Bebelhof als auch die Berufsbildenden Schulen und das Klinikum Salzdahlumer Straße an das Stadtbahnnetz anbinden. Das Fahrgastpotenzial entlang der gesamten Trasse ist mit rund 9200 Bewohnern in einem 500-Meter-Radius um die Haltestellen herum sehr groß. Gerade hier, erklärte Markurth, sei die Realisierung einer Trasse wirtschaftlich besonders klug. Zudem sei die Salzdahlumer Straße mit Unterbau und Deckschicht in den nächsten Jahren ohnehin sanierungsbedürftig. Durch die Stadtbahnerweiterung ergebe sich die Chance auf eine sinnvolle Neuordnung des Straßenraums. 

Dass die Bürger hierzu einiges beisteuern können, zeigte sich bereits in den vergangenen Monaten bei den Beteiligungsveranstaltungen für die Teilprojekte Volkmarode-Nord und Rautheim. „Bei ergebnisoffenen Prozessen kommen sogar ungewöhnliche Lösungen wie die sogenannte X-Trasse für Volkmarode zustande“, sagte Jörg Reincke, Geschäftsführer der Verkehrs-GmbH, bevor es in der Folge schon bald mit dem Austausch an insgesamt zehn Dialogstationen losging. 

Anders als bei den Teilprojekten für Volkmarode-Nord und Rautheim brauchten sich die mehr als 100 Bürger hier nicht für verschiedene Streckenoptionen zu entscheiden. Der Verlauf ergibt sich bei diesem Teilprojekt praktisch von selbst. Die Meinung der Bürger war jedoch besonders gefragt bei dem Aspekt des eigenen Gleiskörpers für die Stadtbahn. Ist eine Reduzierung des Straßenraums zugunsten der möglichen Trasse akzeptabel? Diese Frage beantworteten die Bürger an den Stationen für den Bereich des Sachsendamms im Heidberg mehrheitlich mit ja. Hier könne die vierspurige Straße zugunsten eines gesonderten Bahnkörpers zurückgebaut werden, so die tendenzielle Meinung in den Gruppen. 

Weiter auseinander gingen die Ansichten bei der gleichen Frage im Bereich Salzdahlumer Straße. Denn hier ergeben sich mit den Brücken der Deutschen Bahn nahe dem Hauptbahnhof Engpässe, die baulich nicht veränderbar sind. Diskutiert wurde über die Idee, eine der jeweils zwei Seiten der Unterführungen für Stadtbahn sowie Rad- und Fußverkehr und die andere für den motorisierten Individualverkehr zu nutzen. Zustimmung für diese Variante mischte sich mit Zweifeln über die dadurch reduzierte Leistungsfähigkeit der Straße für den Individualverkehr. Auch für den Bereich der Salzdahlumer Straße zwischen Bahnbrücken und Autobahnquerung ist der Bau eines gesonderten Gleiskörpers neben der Straße geplant. Mehrere Bürger votierten dabei für den Erhalt der dortigen Baumreihen. 

Eine weitere Herausforderung stellt die Querung der Autobahn A 39 im Bereich der Anschlussstelle BS-Südstadt dar. Hier steht eine Erweiterung der Brücke zugunsten des eigenen Bahnkörpers im Raum – je nachdem, wie viele Fahrspuren für den motorisierten Individualverkehr zur Verfügung stehen sollen. Allerdings betonten einige Bürger, dass ihnen trotz der begrenzten Breite der Verkehrsflächen generell ausreichend breite Fuß- und Radwege wichtig seien. Im Bereich der Hallestraße im Heidberg scheint sich diese Problematik nicht zu ergeben. Der Straßenraum ist insgesamt breit genug, um auch die hier vorhandenen Parkplätze zu erhalten. Auch dafür setzten sich einige Bürger an den Dialogstationen ein. 

Die genaue Lage der möglichen Trasse, die Positionierung der Haltestellen und weitere Details stehen beim nächsten Bürgerworkshop auf der Tagesordnung. Dieser soll voraussichtlich im Winter stattfinden, wenn auf Grundlage des aktuellen Diskussionsprozesses weitergehende Planungen erarbeitet wurden. Eine dritte Beteiligungsaktion für dieses Teilprojekt ist für das Frühjahr 2019 vorgesehen.

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Salzdahlumer Straße/Heidberg

Bewertungsfaktor: 1,6* | Länge: ca. 3,4 km | Baukosten: ca. 39 Mio. €                           © OpenStreetMap-Mitwirkende  

* in Verbindung mit Projekt Campusbahn

                       

Kurzbeschreibung

Die Trasse führt vom Hauptbahnhof über die Salzdahlumer Straße und Hallestraße zum Sachsendamm. Im Heidberg bindet die Trasse an die vorhandene Wendeschleife an der Anklamstraße der Linie 2 an. 

Kontext

Der Bebelhof ist ein dicht besiedelter Stadtteil mit hohem Fahrgastaufkommen. Das bestehende Busangebot kommt hier insbesondere in der Hauptverkehrszeit immer wieder an seine Leistungsgrenzen. Die Strecke bindet außerdem das größte Klinikum der Region an die Stadtbahn an.

Herausforderungen

Die Salzdahlumer Straße ist mit derzeit bis zu 32.000 Kfz/Tag hoch belastet. Die Integration der Stadtbahn muss – im Netzzusammenhang – auch die Belange des motorisierten Verkehrs angemessen berücksichtigen.

Der Straßenraum unterhalb der Bahnbrücken im nördlichen Abschnitt der Salzdahlumer Straße ist aufgrund der räumlichen Zwänge sinnvoll neu aufzuteilen.

Es sollte Ziel der Planung sein, die Baumallee im Bebelhof zu erhalten.

Bei der Querung der Autobahn A 39 im Bereich der Anschlussstelle BS-Südstadt ist zu überprüfen, ob die Querung auf der vorhandenen Brücke erfolgen kann oder ob eine Erweiterung der Brücke erforderlich ist.

Chancen

Die Strecke Salzdahlumer Straße/Heidberg hat aufgrund der hohen Bewohnerdichte ein sehr großes Fahrgastpotenzial. Zudem bietet sie die Chance, den Straßenraum in der Salzdahlumer Straße neu zu gliedern und neben der Stadtbahn auch dem Rad- und Fußverkehr angemessenen Raum einzuräumen.

Im Verlauf des Sachsendamms kann die vierspurige Straße reduziert werden und für einen besonderen Bahnkörper genutzt werden. Ein Eingriff in die Grünanlagen ist dafür nicht erforderlich. Es ergeben sich vielmehr Möglichkeiten der städtebaulichen Nachverdichtung.

Betriebswirtschaftlich ist die Strecke positiv, weil eine Stadtbahnlinie von der Wolfenbüttler Straße auf die Salzdahlumer Straße verlagert wird. Damit wird Leistung auf eine hoch nachgefragte Strecke verlagert. Die Wolfenbüttler Straße bleibt ihrem Fahrgastaufkommen entsprechend angemessen bedient.